Wissenschaftliches über Klangwahrnehmung
Der KLAWA-Klangwahrnehmungstest
beruht auf den Ergebnissen der Grundlagenforschung von PD Dr. Peter Schneider an der Universität Heidelberg. Der Grund- und Obertontest ist mit seinem gut erforschten Aufbau ein wichtiger Teil des KLAWA Klangwahrnehmungstests: Er dokumentiert, wie individuell unterschiedlich jeder Mensch die Klänge wahrnimmt, unabhängig von Alter und musikalicher Erfahrung.
So ist der Grund- und Obertontest aufgebaut
Die individuelle Wahrnehmung
hat ihre Ursache im anatomischen Aufbau des Gehirns und dessen Aktivitäten. Die Annahme, dass „Grundtonhören“ eine linkshemisphärische und „Obertonhören“ eine rechtshemisphärische Eigenschaft ist, konnte eindeutig belegt werden.
Anatomische Unterschiede im Gehirn von Musikern
Der Vergleich mit Berufsmusikern
zeigt, dass die individuelle Wahrnehmung eine starke Auswirkung auf die Wahl der Musikinstrumente hat. Siehe dazu Forschungsergebnisse von Dr. Peter Schneider mit über 1200 Berufsmusikern.
Berufsmusiker und ihre Instrumente
Das Zusammenspiel mit anderen Musikern
Aber auch auf die Spielweise und auf das Zusammenspiel mit anderen Musikern wirkt sich die individuelle Klangvorstellung deutlich aus: Selbst, wenn Musiker gleiche Instrument spielen, unterscheiden sie sich in ihrer Musizierpraxis und im Zusammenspiel.
Die musikalische Entwicklung von Kindern und ihre Klangwahrnehmung
Bei einer vom BMBF geförderten Langzeitstudie „Audio- und Neuroplastizität des musikalischen Lernens“ 2009-2015 von PD Dr. Schneider und PD Dr. A. Seither-Preisler (Graz) haben ca. 200 Kindern im Alter von 7-14 Jahren mehrfach teilgenommen. Es wurde dabei gezeigt, welche Einflüsse die individuelle Klangwahrnehmung bei Kindern am Beginn ihrer musikalischen Aktivitäten hat. Es wurden neben viel und weniger musizierenden Kindern wurden auch Kinder mit AD(H)S und Legasthenie einbezogen. Die Auswirkungen des Programms „Jedem Kind ein Instrument“ von Schulen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg standen im Mittelpunkt des Interesses. Es konnte darin gezeigt werden, welche (wohltuenden) Auswirkungen das Musizieren schon bei Kindern hat.
A. Seither-Preisler, R. Parncutt, and P. Schneider
The Journal of Neuroscience 33(34), 10937-10949 (2014)
Size and Synchronization of Auditory Cortex Promotes Musical,
Literacy, and Attentional Skills in Children. Download
Weiterführende Links
Die therapeutische Anwendung
Im Sinne der vorliegenden Forschungsergebnisse bietet die Hörakademie Freiburg eine therapeutische Wahrnehmungsschulung an. Sie begleitet Menschen im Alter von 6 Monaten bis über 90 Jahren intensiv in ihrem Wunsch, ihre Hörverarbeitung und -wahrnehmung zu verbessern. Zur Hoerakademie Freiburg.
Die Klangfarbe der Musikinstrumente
Ergänzend zu den neurologischen Forschungsergebnissen aus Heidelberg wurden auch die Ergebnisse aus der Forschung von Univ.-Prof. Dr. Christoph Reuter (Wien) bei KLAWA einbezogen. Als systematischer Musikwissenschaftler ist die Klangfarbe von Musikinstrumenten eines seiner Hauptforschungsgebiete. Zur Universität Wien
Die Musikpädagogik und ihre Erfahrung mit Klang
Der kürzlich verstorbene Musikpädagoge Edwin E. Gordon (USA) untersuchte schon vor über 30 Jahren in den USA u. a. die Klangwahrnehmung von Kindern und Erwachsenen, er gab auch eigene Klangwahrnehmungstests heraus. Viele seiner Erkenntnisse über die musikalisch Entwicklung von Kindern wurden durch die Forschungsergebnisse von P. Schneider bestätigt. Einige Elemente seines AMMA- und IMMA-Tests bilden die Grundlage des KLAWA-Rhythmus-Tests. Zur Gordon-Gesellschaft, Heidelberg
Die Musikpädagogik und die Neurobiologie
Dr. phil. Wilfried Gruhn (Freiburg) forschte und veröffentlichte als Professor für Musikpädagogik u. a. über die Neurobiologie des Musiklernens und verbindet die neurologische und musikpädagogische Forschung aus der Sicht des Musikpädagogen. Zu Wilfried Gruhn, Freiburg